
THis blog is on Hilla Rebay, born in Germany but living part of her life in the US.
The inmportance of this artist is growing by the year and since i have acquired the extremely scarce original 1948 New York catalogue in which she explains what makes her paint in the way she does. The best i can do now is quote the German text which i found on Rebay. Catalogue available at www.ftn-books.com
1948 schreibt Hilla von Rebay im Katalog zur Ausstellung Gegenstandslose Malerei in Amerika in der Städtischen Kunsthalle Mannheim und zahlreichen anderen Städten in Deutschland Folgendes:
„Gegenstandslose Malerei bildet keines der uns auf dieser Welt geläufigen Dinge oder Lebewesen ab. Sie will nichts anderes sein als ein schönes, rhythmisch gegliedertes Gebilde aus Farben und Formen, das durch seine Schönheit allein erfreuen soll. Die Proportionen der Leinwand oder des Blattes selbst bestimmen diese Gliederung, die wie ein musikalisches Kunstwerk kontraproduktiven Gesetzen gehorcht. Das Grundmotiv eines Bildes gibt den Ausschlag für seinen Aufbau, der dann dem Gesetz eines eigenen Rhythmus folgt. Ein solcher Kunst noch ungewohnter Betrachter wird diese Gesetzlichkeit nicht von vornherein erkennen; erst nach längerem Umgang mit diesem Werk wird er im Unterbewussten die Wirkung seiner Schönheit und Vollendung an sich erfahren und seine im Geistigen begründete lebendige Gesetzlichkeit zu verstehen beginnen.
Die gegenstandslose Malerei spricht zu denen, die für reine Schönheit empfänglich sind. Selbst wenn Formen wie Kreis, Viereck oder Dreieck Verwendung finden, Formen, die man in solchen Zusammenhang fälschlich als geometrische bezeichnet, so sind sie hier doch rein künstlerischer Natur. An und für sich betrachtet bestand die reine Form ja schon lange, bevor man etwas von Geometrie wusste, und Geometrie von sich aus war niemals imstande, diese Formen in Kunst zu verwandeln: das ist allein Aufgabe des Künstlers. …
Sicherlich ist es leicht, aus Farben und Formen ein Ornament oder einfaches Muster zu entwerfen; aber wie sich in der Musik eine Sonate durch Melodie, Rhythmus und Kontrapunkt vom einfachen Ton unterscheidet, den jeder anzuschlagen vermag, so ist es auch in der gegenstandslosen Malerei. Nur dass bei ihr, im Gegensatz zur Musik, das Auge als aufnehmendes Organ angesprochen wird. Mag der Betrachter zunächst einfach sein Gefallen am Spiel der Formen empfinden, so wird er allmählich doch dahin gelangen, auch die läuternden und entspannenden Kräfte eines Bildes zu erfahren, dessen Schönheit im Geistigen, nicht im Sinnlichen beruht. …
Vor Tausenden von Jahren gebot uns die Bibel, kein irdisch geschaffenes Bild zu verstehen. Heute endlich besitzen wir die Voraussetzungen, dies Gebot zu erfüllen. Religiös gesinnte Künstler empfanden die innere Verpflichtung als erste; sie verzichteten auf bloße Nachbildung der Natur und suchten dafür nach jener tiefen Konzentration und Selbstdisziplin, die zum Wesen des eigentlich Schöpferischen gehört.“